Autor: Torsten Klein | Aktualisiert: 8. Juli 2020 | Lesezeit: 5 Minuten
Rauchen beeinträchtigt Nervenfunktionen, die Durchblutung der Gefäße und andere für den Erektionsvorgang wichtige Körperfunktionen. Rauchen wird somit oftmals als eine, von mehreren möglichen Ursachen für Impotenz gesehen.
Wir klären in diesem Artikel auf, wie der Nikotinkonsum die Potenz beeinflusst.
Was versteht man unter Impotenz?
Impotenz wird umgangssprachlich als ein Oberbegriff für verschiedene Krankheiten verwendet, welche die teilweise oder gänzliche Zeugungsunfähigkeit zur Folge haben. Impotent zu sein wird oftmals mit dem Vorhandensein einer erektilen Dysfunktion – also Erektionsproblemen – gleichgesetzt. Dies ist aus medizinischer Sicht jedoch nicht ganz korrekt.
Arten der Impotenz
Unter Impotenz werden folgende Erkrankungen bei Männern unterschieden:
Wie beeinflusst Rauchen die Erektionsfähigkeit?
Studien haben ergeben, dass das Risiko für Potenzprobleme bei Rauchern weitaus höher ist, als bei Nichtrauchern.2Smoking and erectile dysfunction: findings from a representative sample of Australian men | dx.doi.org Außerdem steigt die Gefahr, an Erektionsproblemen zu leiden, je öfter und länger eine Person raucht.
Geschlechtsverkehr ist bei einer erektilen Dysfunktion somit nur mehr unzureichend oder gar nicht mehr möglich. Das ist nicht nur für das Liebesleben hinderlich.
Wie beeinflusst Nikotin die Erektion?
Nikotin vergiftet den Körper langsam und schleichend. Die Giftstoffe des Tabakrauchs greifen unter anderem die Innenwand der Blutgefäße an. Diese wird dadurch weniger flexibel, was die Funktionen des Gefäßes beeinträchtigt.
Da in den männlichen Genitalien ein sehr feines Arteriensystem verläuft, welches für die Durchblutung zuständig ist, wird vor allem dort durch die Nikotinaufnahme der Blutstrom gestört. Häufig passiert das, bevor andere Krankheiten zu erkennen sind, welche auf den Tabakkonsum zurückzuführen sind.
Eine aktuelle Studie belegt den Zusammenhang zwischen der Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten und dem erhöhten Risiko an einer Erektionsstörung zu erkranken.2Smoking and erectile dysfunction: findings from a representative sample of Australian men | dx.doi.org
Das Rauchen von mehreren Zigaretten am Tag schädigt auch jene Arterien, welche für die Durchblutung des Penis zuständig sind. Der zeitweilige Anstieg der Durchblutung, welcher für eine Erektion unabdinglich ist, wird erschwert. Durch die schlechte Durchblutung kann sich der Penis nicht mehr so einfach aufrichten, was letztlich zu immer wiederkehrenden Erektionsstörungen führt.
Regelmäßiges Rauchen hat eine Veränderung der kleinen, sensiblen Blutgefäße des Penis zur Folge. Neben dieser Arterienschädigung wird auch die Muskulatur um die Schwellkörper durch das Rauchen beeinträchtigt. Sie verlieren an Elastizität, was letztlich das Einströmen des Bluts in die Schwellkörper erschwert.
Nikotin & Sperma: Wie das Rauchen die Zeugungsfähigkeit beeinflusst
Regelmäßiger Tabakkonsum kann nicht nur als Ursache für Störungen der Potenz verstanden werden. Auch Sterilität, die fehlende Fähigkeit, Kinder zu zeugen, kann eine Folge des Rauchens sein.
Das im Tabak vorhandene Nikotin bahnt sich seinen Weg durch den Körper. Die Giftstoffe verteilen sich bis in die Hoden. Dort wirken sie sich negativ auf die Produktion der Spermien aus und können zur Unfruchtbarkeit des Mannes führen.
Durch das Vorhandensein einer erhöhten Anzahl von Schwermetallen und aggressiven Sauerstoffverbindungen in den Spermien entsteht oxidativer Stress. Dieser kann das Erbgut in den Samenzellen des Mannes schädigen. Aus diesem Grund weisen Spermien von Rauchern auch öfters erhebliche Erbgutschäden, also Veränderungen des Erbmaterials, auf.
- Dies schränkt die Fruchtbarkeit der betroffenen Männer zusätzlich maßgeblich ein.
Können durch das Rauchen verursachte Erektionsprobleme behoben werden?
Die Wahrscheinlichkeit, als Raucher an einer erektilen Dysfunktion zu leiden, ist deutlich höher als bei Nichtrauchern.
Gelingt es Rauchern, ihr Laster abzulegen und langfristig mit dem Konsum von Tabak aufzuhören, stehen die Chancen für eine Verbesserung der Potenz sehr gut.
Studien belegen, dass rund ein Viertel der betroffenen Männer nach dem Einstellen des Rauchens auch weniger Probleme mit erektiler Dysfunktion hatten. Bei den Probanden konnte nach einem Jahr eine verbesserte Blutversorgung des Penis festgestellt werden.2Quelle | doi.org 3Acute Effects of Nicotine on Physiological and Subjective Sexual Arousal in Nonsmoking Men: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial | doi.org
Wenn nichts hilft: Potenzmittel wie Viagra

Sollten sich die Potenzstörungen nicht mehr bessern, werden vom behandelnden Arzt oftmals verschiedene Medikamente empfohlen und verschrieben. Die effektivsten Präparate hierbei sind verschreibungspflichtige Potenzmittel aus der Reihe der PDE-5-Hemmer.
Der bekannteste Vertreter dieser Reihe ist Viagra. Der Wirkstoff verbessert die Durchblutung und hilft Männern dabei, eine Erektion aufzubauen sowie auch lange aufrecht zu erhalten.
- Viagra, Levitra und Spedra wirken ca. 5 Stunden lang.
- Die Wirkungsdauer von Cialis beläuft sich auf 36 Stunden.
- Cialis kann in 5 mg auch täglich eingenommen werden.
Fazit: Rauchen schadet dem Penis auf vielerlei Weise
Ob aufgrund einer Sucht oder rein zur Entspannung – viele Männer, greifen noch immer zur Zigarette.
Dabei sind ihnen die gesundheitlichen Beeinträchtigungen, welche mit der Zeit entstehen können, oftmals gar nicht bewusst. Diese Schädigungen müssen nicht nur die Lunge betreffen.
Zusätzlich wird die Funktion der Schwellkörper beeinträchtigt, indem die Muskulatur an Elastizität verliert. Gesunde Schwellkörper-Muskeln und eine ausreichende Blutversorgung sind jedoch wichtige Voraussetzungen für eine harte und langanhaltende Erektion.
Dies passiert im Normalfall innerhalb eines Jahres. Verbessert sich die Erektionsstörung eines Mannes in diesem Zeitraum nicht, so werden von Ärzten oftmals im Zuge einer umfangreichen Untersuchung Potenzmittel empfohlen, welche das Sexualleben wieder aufleben lassen.
- Potenzstörungen: Was der Raucherpenis prognostiziert | derstandard.at
- Smoking and erectile dysfunction: findings from a representative sample of Australian men | dx.doi.org
- Acute Effects of Nicotine on Physiological and Subjective Sexual Arousal in Nonsmoking Men: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial | doi.org
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