Autor: Torsten Klein | Aktualisiert: 18. August 2020 | Lesezeit: 5 Minuten
Oft wird ein „Samenstau“ nicht wirklich ernst genommen. Kavaliersschmerzen, die unter anderem auch als „Blaue Hoden“ bezeichnet werden, äußern sich als unangenehme Krämpfe und Spannungen im Unterleib. Normalerweise treten diese nach längerer Zeit ohne Ejakulation auf, allerdings können sie auch Anzeichen ernsthafter Erkrankungen sein.
Wir klären im Artikel genauer über Samenstau und den Mythos „Dicke Eier“ auf.
Was ist Samenstau?
Unter Samenstau versteht man den Mythos, welcher besagt, dass durch die ständige Produktion von Spermien der Druck in den Hoden stetig und so nach längerer Zeit ohne Ejakulation Schmerzen auftreten können.
Die fortwährende Spermienproduktion bei gleichzeitiger Enthaltsamkeit und fehlender Entleerung durch Geschlechtsverkehr oder Masturbation führt jedoch entgegen anderweitiger Annahmen nicht dazu, dass die Hoden sich vergrößern und Schmerzen verursachen. Die ungebrauchten Spermien werden resorbiert oder mittels Pollution ausgestoßen, um einen dauerhaften Rückstau der Spermien zu verhindern.
Aus diesen Gründen ist ein schmerzhafter Samenstau nicht möglich:
Gibt es Dicke Eier wirklich?
Viele Männer benutzen die Argumentation als Vorwand, die eigene Partnerin zum Sex zu überreden. In Wahrheit handelt es sich bei diesem Phänomen allerdings um einen Mythos, denn Schmerzen aufgrund eines Samenstaus sind medizinisch nicht nachzuweisen.
Was allerdings stimmt ist, dass Männer ab der Pubertät mehrere Millionen Spermien produzieren. Pro Sekunde werden etwa rund 1.500 Spermien produziert, dies entspricht einer täglichen Menge von ca. 130.000.000 Spermien.1Sperma | www.netdoktor.de
Fakten über Spermien:
- Der männliche Organismus produziert bis zu 1.500 Spermien pro Sekunde.
- Im Laufe des Lebens werden ungefähr 500 Milliarden Spermien produziert.
- Ein schmerzhafter Rückstau der Spermien ist nicht möglich.
- Dennoch gibt es Krankheiten oder Ursachen, welche Schmerzen in den Hoden verursachen können.
Was kann Schmerzen in den Hoden verursachen?
Obwohl es den klassischen Samenstau nicht gibt, können Schmerzen in den Hoden auf andere ernsthafte Erkrankungen hinweisen. Bei fortwährenden Schmerzen oder Ziehen im Hoden bzw. Unterleib sollte man sich an einen Arzt wenden und die Ursache feststellen lassen.
Ursachen von Schmerzen im Hoden:
Was sind Kavaliersschmerzen?
Unter Kavaliersschmerzen (auch Bräutigamschmerzen) versteht man, die im Volksmund auch als „Hodenkrampf“ bezeichneten, unangenehmen Spannungsgefühle bzw. Schmerzen im Hodenbereich, welche vorwiegend nach sexueller Erregung ohne nachfolgende Ejakulation auftreten.2Blue Balls by Randy Rockney and Anthony J. Alario | doi.org
Kavaliersschmerzen erhielten ihren Namen, da ein „Kavalier“ seinen Orgasmus beim Sex solange hinauszögert, bis die Partnerin ebenfalls ausreichend befriedigt wurde. Bei einer sehr langen Erektion ohne Erguss kann dies zu schmerzhaften Krämpfen und Spannungen im Unterleib führen.
Im Genitaltrakt befinden sich mehrere Geschlechtsdrüsen, welche ein Sekret absondern und sich mit den Spermien vermischen. Wird dieses Ejakulat längere Zeit nicht entleert, wird dies vom Körper mittels Pollution abgestoßen.
Verschiedene Drüsenarten im Genitaltrakt
Gesunde Männer verfügen über verschiedene Geschlechtsdrüsen.
In der Folge wollen wir die 4 verschiedenen Drüsenarten genauer vorstellen.
Diagnose, Symptome und Behandlung bei Hodenschmerzen
Wird in den Nebenhoden die Samenflüssigkeit sehr lange vorbereitet bzw. kommt es trotz Erregung zu keiner Entleerung, können schmerzhafte Drückgefühle bzw. Hodenschmerzen entstehen. Ob und inwieweit Schmerzen in den Hoden besorgniserregend sind, hängt von der Ursache der Schmerzen ab. Um dies vollständig aufzuklären, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Symptomhafte Schmerzen reichen von einem Ziehen im Unterleib oder den Hoden bis hin zu einem leichten Brennen oder einer Schwellung des Hodensackes. In bestimmten Fällen kann es auch zu einer farblichen Veränderung des Hoden („Blauer Hoden“) kommen.
Häufig sind die Symptome ungefährlich
All jene Ursächlichkeiten sollten unbedingt behandelt werden, da sie unbehandelt zur Impotenz führen können.
Vorteile einer regelmäßigen Ejakulation
Wer häufig Sex hat, stärkt einerseits das eigene Immunsystem, andererseits sorgt er dafür, dass die Qualität der Spermien erhalten bleibt.
Zudem führt das Hormon Oxytocin dazu, dass man sich entspannter fühlt und alltägliche Stress abgebaut wird.
Auch für die Figur kann man Gutes tun: Eine Ejakulation ist ein echter „Fatburner“, da beim Sex bzw. der Masturbation in der Regel zwischen 100 und 150 Kalorien verbrannt werden.
- Sperma | www.netdoktor.de
- Blue Balls by Randy Rockney and Anthony J. Alario | doi.org
- „Blue Balls“: A Diagnostic Consideration in Testiculoscrotal Pain in Young Adults: A Case Report and Discussion | .pdf
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